Unser Programmhighlight am Sonntag: „Dann erst Recht“ — Leistung im Wettbewerb trotz Handicap

Wer Leistungssport betreibt, setzt sich ehrgeizige Ziele. Was aber, wenn ein körperliches Handicap der Verwirklichung dieser Ziele im Weg ist? Viele Para-Reiter wachsen durch ihre Behinderung erst recht über sich hinaus; im Reitsport finden sie oft durch das Pferd zu neuem Glauben an sich selbst.

Wir freuen uns sehr, dass uns zwei Para-Reiterinnen von ihren Erfahrungen und von ihrem Sport berichten werden.

Elinor Switzer aus Stuttgart widmet sich als vorläufige Repräsentantin für Para Reining im Paraequestrian Beirat des Deutschen Olympiade Kommittees für Reiterei (DOKR) seit 2014 gezielt dieser Westernreitdisziplin, die auf dem Weg ist, paralympisch zu werden. Die gebürtige Amerikanerin startet selbst seit zwei Jahren in dieser neuen Paradisziplin vor allem in den USA, wo Para Reining durch die Organisation World Para Reining schon weiter verbreitet ist. Da sie kein eigenes Pferd hat, reitet sie oft fremde, geliehene Pferde, die sie oft auch nach nur kurzem Probereiten auf Turnieren vorstellt. Diese Herausforderung bereitet ihr viel Freude, und sie lernt von jedem Pferd. Reiten ist für sie aber nicht nur eine sportliche Herausforderung sondern auch „Urlaub“ von der Erkrankung, wenn sie mit diesen wunderbaren Lebewesen Pferd zusammen ist. Sie fährt jedes Wochenende mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Stuttgart Richtung Karlsruhe zu ihrem Trainingspferd „Helluva N Chick“ aus dem Verein Momo & Amy e.V.

Im Januar 2001 hatte Elinor Switzer im Alter von 25 Jahren einen schweren Schlaganfall. Danach war sie zunächst im Rollstuhl und mußte wieder laufen lernen. Da der Schlaganfall im Bereich des Kleinhirns war, blieben Gleichgewichtsprobleme und Koordinationsschwierigkeiten im linken Arm und Bein. Das Reiten (und die Physiotherapie, die sie seit ihrem Schlaganfall wöchentlich weiterführt) haben sie körperlich soweit fit gemacht, dass man ihr mittlerweile den Schlaganfall nicht mehr sofort anmerkt. In der Wettkampfklassifizierung im Para-Reitsport reitet sie jetzt im Grade 4.

Die neunzehnjährige Mara Meyer belegte im vergangenen Jahr Platz drei beim Bundesnachwuchschampionat der Para-Dressurreiter Grade II. SIe tritt auf Turnieren erfolgreich im Regelsport gegen nicht behinderte Reiter an.