Ein großer Schwerpunkt lag bei unseren Equitana-Talks bei den Pferden, die oft die schwersten Päckchen zu tragen haben: Schulpferde, das findet zum Glück längst nicht mehr nur der „Rekener“ Jochen Schumacher, sind die wahren Helden; sie verdienen Top-Versorgung, täglichen Weidegang, Wellness und Korrekturberitt mindestens so sehr wie jedes Pferd im Privatbesitz.
Standpunkt-Pferd-Gründungsmitglied Myrtha Schöpfle: „Vereinspferde brauchen eine Bezugsperson, jemanden, der regelmäßig kommt, zu ihm geht, so komisch es vielleicht klingt, ihm auch mal ein schönes Halfter kauft, ihm Verlass- und Vertrauensperson ist.
Wichtig ist auch, dass die Ausrüstung passt, egal, wie groß – oder klein – das Pferd ist.“
Apropos klein: In vielen Reitschulen gibt es Shettys für die Kleinsten, und oft werden sie – ähnlich wie die beliebten Jack Russell Terrier – nicht richtig ernst genommen (oder gar als „Rasenmäher“-Ersatz betrachtet), weil sie ja nur halbe Portionen sind. Das wird ihnen nicht gerecht, so
VFD-Kids-Organisatorin Petra Tinedo: „Shettys sind hochbegabt für Zirkuslektionen. Auch wenn es „nur“ ein Shetty ist, sollten Kinder die Arbeit mit ihnen auf keinen Fall alleine machen, oder man muss die „Knöpfe“ für Lektionen wie z.B. das Steigen so installieren, dass kein Kind sie aus Versehen drückt.
Es gibt Ponys, die Riesenspaß am Umgang mit Kindern haben, andere können es nicht. Das muss man einschätzen können, wenn man Lehrpferde hat.
Warum Pferde über das rein Sportliche hinaus so wichtig für Heranwachsende sind? Kinder verändern sich im Lauf ihrer Entwicklung – das Pferd ist immer für sie da, und dem Pferd ist es egal, ob sie das neueste Handymodell haben oder welche Modemarke sie tragen.“
Ein weiterer Grund, warum es wichtig ist, auch die kleinsten Vierhufer „auf Augenhöhe“ ernst zu nehmen (und warum Zirkuslektionen mehr sein können als bloße Spielerei):
Feldenkrais-Trainerin Anke Recktenwald: „Der Mensch muss lernen, Shettys auf einer Höhe zu arbeiten, die für das Pony komfortabel ist. Das kann zum Beispiel durchaus bedeuten, dass man dem Pony beibringt, auf ein Podest zu steigen, damit der Schmied es in Ruhe bearbeiten kann.“